Transkript anzeigen Abspielen Pausieren

Projekt TANDEM Transfer - Besondere Hilfen für besondere Menschen im Netzwerk der Behinderten- und Suchthilfe

Laufzeit: 01.03.2022 bis 30.06.2023

Gefördert durch die LWL-Sozialstiftung.

Über TANDEM Transfer

Das Projekt und sein Ziel

Seit jeher ist der Konsum von legalen und illegalen Suchtmitteln Teil unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens. Dieser Konsum ist fest mit verschiedenen Gelegenheiten und Situationen im Alltag verwoben. Sprechen wir in diesem Zusammenhang von Inklusion und Normalisierung, bedeutet dies auch anzuerkennen, dass Menschen mit einer geistigen Behinderung ebenfalls Suchtmittel konsumieren. Dementsprechend braucht es bedarfsgerechte Strukturen und Angebote für Menschen mit einer geistigen Behinderung und problematischen Konsummustern bzw. Suchterkrankung. Hier setzt das Projekt TANDEM Transfer an. Wichtig ist es, dass diese Angebote barrierefrei und an den Bedarfen ausgerichtet sind. Zentral ist bei den Hilfeangeboten die Vernetzung der Behinderten- und der Suchthilfe. Das Projekt TANDEM Transfer fördert diese Vernetzung und bietet ein passgenaues Schulungsprogramm für die Qualifizierung und Begleitung von Fachkräften beider Hilfesysteme. Das Programm besteht aus drei Instrumenten:

  1. SumID-Q-DE (Substance use and misuse in intellectual disability-Questionnaire)
    Ein in den Niederlandenden entwickeltes Screeninginstrument zur Einschätzung des Schweregrades eines problematischen Substanzkonsums bei Menschen mit einer geistigen Behinderung.
     
  2. LBoD (Less booze or drugs)
    Ein verhaltenstherapeutisch orientiertes Behandlungsmanual. An diesem Instrument können nur Suchttherapeuten:innen teilnehmen, da es sich um ein Therapeutisches Manual handelt.
     
  3. Sag NEIN!
    Ein selektives Suchtpräventionsprogramm der LWL-Koordinationsstelle Sucht.


Ziel des Projektes ist es die Vernetzung der Suchthilfe und Behindertenhilfe zu fördern und zu stärken sowie den Fachkräften Instrumente und Materialien an die Hand zu geben mit deren Hilfe Sie den Behinderten Menschen mit einem Suchtproblem niedrigschwellig und effektiv helfen können. Die Vermittlung der Inhalte erfolgt in drei Schulungen. Es gibt eine Eintägige SumID-Q online Schulung via Zoom, eine dreitägige LBoD Schulung in Präsenz sowie eine zweitägige Sag Nein! Schulung in Präsenz. Vorrangig richten sich die Schulungen an Fachkräfte aus der Behindertenhilfe und Suchthilfe aus Westfalen-Lippe. Sollten Plätze nicht besetzt werden, werden diese auch mit Fachkräften aus anderen Bundesländern gefüllt. Insgesamt sollen so bis zu 80 Fachkräfte aus der Sucht- und Behindertenhilfe erreicht und qualifiziert werden.

Bild Tandem

Hintergrund

In den letzten Jahren haben sich, angestoßen von der UN-Behindertenrechtskonvention und unterstützt durch eine moderne Behindertenpolitik, die Chancen für ein selbstbestimmtes Leben für Menschen mit geistiger Behinderung verbessert.

Inklusion und Normalisierungskonzepte führen zu Veränderungen in der Lebenswelt von Menschen mit geistiger Behinderung / Lernschwierigkeiten. Eine selbstständigere und unabhängigere Lebensführung birgt aber zugleich auch mehr Möglichkeiten Suchtmittel zu erwerben und zu konsumieren. Dabei ist das Risiko für einen Substanzmissbrauch mindestens dem von Menschen ohne geistige Behinderung / Lernschwierigkeiten gleichwertig. Bei einer bestehenden Problematik stehen Sucht- und Behindertenhilfe meist vor einer großen Herausforderung.

Gesetz-Verordnung

Instrumente und Programme

Der TANDEM Transfer besteht aus drei Instrumenten.

Die Instrumente SumID-Q und LBoD wurden aus den Niederlanden ins deutsche adaptiert und im TANDEM Projekt erprobt, übersetzt und an die deutschen Gegebenheiten angepasst. Das dritte Instrument ist das selektive Präventionsprogramm Sag Nein! das von der LWL-Koordinationsstelle Sucht entwickelt wurde.

SumID-Q

SumID-Q ist ein niederländisches Screeninginstrument (Fragebogen) zur Einschätzung des Schweregrades eines problematischen Substanzkonsums bei Menschen mit einer geistigen Behinderung.

Foto Betreuerin

Less Booze or Drugs (LBoD)

Less Booze or Drugs (LBoD) ist eine kognitiv verhaltenstherapeutische Maßnahme mit 12 Einzel- und 12 Gruppensitzungen. Das Programm berücksichtigt zentrale Aspekte der kognitiven Verhaltenstherapie und hat diese für die Zielgruppe angepasst.

Logo LBoD

SAG NEIN!

SAG NEIN! richtet sich als selektives Präventionsprogramm an Schüler:innen von Förderschulen mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung. Das Programm ist dabei dem Lernverhalten angepasst. Im TANDEM Projekt wurde das Programm an weitere Settings der Behindertenhilfe angepasst.

Logo SAG NEIN!

Finanzierung

Förderung

TANDEM Transfer wird von der LWL-Sozialstiftung gefördert.

Logo der LWL-Sozialstiftung

Der TANDEM-Hilfe-Finder

Zusätzlich werden weitere bereits bestehende Präventions-, Beratungs- und Behandlungsangebote für Menschen mit geistiger Behinderung und Suchtproblemen systematisch erfasst und in einer Online-Datenbank bereitgestellt.

Das TANDEM-Projekt

Das TANDEM-Projekt (Laufzeit: 01.08.2018 bis 28.02.2022) wird mit Förderung der LWL-Sozialstiftung als Projekt "TANDEM-Transfer" fortgeführt.

Den Abschlussbericht des TANDEM-Projekts (Teil 1 und 2) sowie weitere Informationen über das vorangegangene Projekt erhalten Sie hier:

Sonja Dustmann

Informationen zu TANDEM

sonja.dustmann@lwl.org

Tel: 0251 591 7339

Sonja Dustmann